Eröffnung "Chriesibaum" - das Haus für Menschen mit Demenz
Am 1. Oktober 2018 wurde nach einjähriger Bauzeit das neue Haus Chriesibaum eröffnet. Darin werden künftig sämtliche Angebote für Menschen mit Demenz vereint. Das Gebäude wurde nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Betreuung von Menschen mit Demenz angepasst, erweitert und entsprechend den langjährigen Erfahrungen aus dem Praxisalltag gestaltet.
Bei der Umsetzung der strategischen Zielsetzungen des Pflegezentrums GerAtrium hat der Verwaltungsrat den Schwerpunkt auf die räumliche Erweiterung und qualitative Verbesserung des Angebotes für an Demenz erkrankte Menschen gesetzt. Damit kommt er der steigenden Nachfrage aus der Bevölkerung nach differenzierten und spezialisierten Betreuungsangeboten in diesem Bereich nach. Vor rund zwei Jahren hat der Verwaltungsrat deshalb entschieden, das bislang anderweitig genutzte Haus Chriesibaum wieder in Betrieb zu nehmen, es baulich zu erweitern und zu einem “Haus für Menschen mit Demenz“ umzugestalten. Dabei wurde auf beiden Hauptgeschossen jeweils eine Pflegeabteilung mit 16 bis 25 Plätzen eingerichtet, die wiederum in zwei weitgehend autonome Wohngruppen unterteilt werden können.
Eine mögliche Trennung der beiden Wohngruppen erfolgt in der Mitte der Abteilung, sodass das Stationszimmer für beide Gruppen genutzt werden kann. Diese Unterteilung ermöglicht es, die beiden Wohngruppen je nach Bedarf gemeinsam oder separat zu betreuen. Um eine flexible und autonome Führung der beiden Wohngruppen (pro Geschoss) zu ermöglichen, gibt es pro Gruppe je einen grossen Aufenthalts- und Essraum sowie einen kleinen Aufenthaltsraum.
Die Pflegezimmer sind der aussichts- bzw. sonnenorientierten Süd- und Ostseite zugewandt. Dadurch verfügen sie über eine gute natürliche Belichtung, was günstige Voraussetzungen für eine wohnliche Atmosphäre schafft. Die bestehenden Bewohnerzimmer wurden in ihrer Grundstruktur belassen. Es wurde eine farbliche und materielle Aufwertung der Oberflächen wie auch eine Neugestaltung der Einbauten vorgenommen, um den Räumen ein wohnliches, helles und zeitgemässes Erscheinungsbild zu geben. In den Mehrbettzimmern sind die Einbauten so situiert, dass diese die notwendige Privatsphäre zum Zimmernachbarn gewähren.
Die Korridore mit den Nischen vor den Zimmern wurden in ihrer Struktur ebenso belassen. Die Nischen wurden so gestaltet, dass optisch ein Vorraum gebildet wird, der dem Bewohner bereits einen Rückzug in seine persönliche Umgebung anzeigt. Um dem Bewegungsdrang der an Demenz erkrankten Bewohner gerecht zu werden, wurde mit der baulichen Erweiterung an der nördlichen Hangseite ein Rundlauf geschaffen.
Die Erschliessung der Pflegegeschosse bzw. der einzelnen Wohngruppen und der Kindertagesstätte im Gartengeschoss erfolgt durch separate Zugänge. Die Aufzugsanlagen können neu von zwei Seiten, aus dem Foyer und direkt aus der Abteilung selbst, benutzt werden. Dies ermöglicht einen optimalen und störungsfreien Zugang für sämtliche Nutzer (einschliesslich der Kindertagesstätte im Gartengeschoss) sowie eine optimale Ver- und Entsorgung der einzelnen Geschosse.
Das neue Haus Chriesibaum entspricht den neusten Grundsätzen der Pflege und Betreuung von demenzkranken Menschen: Jedes Geschoss ist ebenerdig mit Rundlauf und geschütztem Innenhof konzipiert. Die Zimmer haben einen wunderbaren Ausblick in die Alpen, auf den Pfäffikersee oder die umliegende Parkanlage. Auf der Nordseite steht allen Bewohnenden ein geschützter Garten zur Verfügung und ganz im Sinne unseres generationenübergreifenden Ansatzes ist im Gartengeschoss die Kindertagesstätte KiTA Lilu integriert. Darüber hinaus wurde für den Chriesibaum ein neues Verpflegungskonzept entwickelt, welches das gemeinschaftliche Erlebnis stärkt.
Neben den konzeptionellen Zielsetzungen möchte der Verwaltungsrat mit dem Umbau des Hauses Chriesibaum auch die Umweltbilanz des Gebäudes verbessern. Die bestehende Heizung wurde durch eine Bodenheizung ersetzt, deren Kreislaufsystem im Sommer auch zur Kühlung der Räume (sog. Free-Cooling) eingesetzt werden kann. Die gesamte Wärmedämmung und die Fenster wurden entsprechend den neusten Bestimmungen saniert, ebenso wie die Aufzüge und sämtliche elektrischen und sanitären Einrichtungen. Zusätzlich wurde auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert. Der gewonnene Strom wird für den Eigengebrauch verwendet.
Das neue Betreuungs- und Pflegekonzept stellt die individuellen Bedürfnisse der Menschen mit Demenz noch stärker in den Vordergrund. Sukzessive werden die Strukturen und Abläufe dem individuellen Lebensrhythmus der uns anvertrauten Menschen mit Demenz angepasst. Dazu gehört auch der aktive Einbezug der Angehörigen und engsten Bezugspersonen. Damit verschiebt sich der Schwerpunkt von der Pflege zur unterstützenden Alltagsbegleitung. Die Betreuung von Menschen mit Demenz verlangt sehr viel Einfühlungsvermögen und eine grosse Offenheit für deren Bedürfnisse. Es geht darum, ihnen Orientierung und Sicherheit zu geben. So kann im Alltag viel Positives bewirkt und ihre Lebensqualität erhalten werden.
Enrico Caruso
Direktor